„Leidet die Stadtspitze unter planungspolitischem Alzheimer? Dieselben Kräfte, die vor kurzem den Klimanotstand ausgerufen haben, befördern unverdrossen den unökologischen und brutalen Eingriff der Investoren Büschl/Bauwens in die Münchner Stadtgestalt!“, mit diesen Worten kommentierte der 1. Vorsitzende des Vereins Hochhaus-STOP Robert Brannekämper, MdL die heute stattfindende Sitzung der Stadtgestaltungskommission zu den Hochhausplanungen an der Paketposthalle in Nymphenburg/Neuhausen.
Wolfgang Czisch, 2. Vorsitzender des Vereins HochhausSTOP: “Wie schon beim sogenannten ‚Bürgergutachten‘, das vom Investor Büschl mitfinanziert wurde, wird vorgegaukelt, dass die Bürger mit der Höhe der Wolkenkratzer einverstanden seien. Das Gegenteil war der Fall! Die Höhe der Wolkenkratzer wurde gar nicht diskutiert. Es grenzt an Hohn, wenn nun in der Stadtgestaltungskommission von der Umsetzung des Bürgerwillens geredet wird und nur noch optische Fragen in Mitten stehen. In Wirklichkeit stehen die wirtschaftlichen Interessen der Investoren über allem. Büschl & Co wollen ein maximales Baurecht zur Maximierung ihres Profits erreichen!“, so Czisch.
Unverdrossen halte die Stadt entgegen bewährter stadtentwicklungspolitischer Ziele und Bautradition daran fest, der Investorengruppe Büschl/Bauwens auf dem Paketpost-Areal ein übergroßes Baurecht zuzugestehen“, erläuterte Wolfgang Czisch. Auf dem Areal sei gegenwärtig ein urbanes Gebiet (MU) mit maximal zulässiger GFZ von 3,0 gemäß BauNVO § 17 vorgesehen. Der vorliegende Masterplan weise jedoch mit 250.000 m² Geschossfläche eine extreme und für München außergewöhnlich hohe Gebäudedichte aus. Damit werde nach üblicher Berechnungsweise die zulässige Geschossfläche um ca. 80.000 m² bis 100.000 m² überschritten!
Dies habe, so Brannekämper und Czisch, eine Reihe negativer Folgewirkungen wie: mangelnde Qualitätsstandards im Freiraum, ein fast vollständig versiegelter Boden über einer Tiefgarage mit mehreren Stockwerken, ungelöste Verkehrsabläufe für den zu erwartenden Autoverkehr im Quartier, unzureichende Wohnqualität und geringe „Alltagstauglichkeit“ in den engen, geschlossenen Wohnhöfen, im öffentlichen Raum und rund um die beiden Hochhaustürme. Die neue „Errungenschaft“ der zusätzlichen verschatteten Freifläche von 10.000 m² wird mit weiteren Hochhäusern erkauft.
Der nächste Kotau der Stadt gegenüber den wirtschaftlichen Vorstellungen des Investoren-Duos Büschl/Bauwens ist die beabsichtigte Bebauung der im Flächennutzungsplan ausgewiesenen Grünfläche neben der Paketposthalle mit zwei Hochhäusern. Dies widerspricht eklatant dem von der Stadt angenommenen Bürgerbegehren „Grünflächen erhalten“, so die beiden Vereinsvorsitzenden.
Der Verein „HochhausStop – München den Menschen“ ist ein eingetragener Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Stadtentwicklung kritisch zu begleiten. 1. Vorsitzender ist Robert Brannekämper, MdL und Vorsitzender des Ausschusses für Wissenschaft und Kunst des Bayerischen Landtags, 2. Vorsitzender ist Wolfgang Czisch, Stadtrat a.D. und ehem. Korreferent des Referats für Stadtplanung und Bauordnung der Landeshauptstadt München.
Mehr Informationen: www.hochhausstop.de