München – Die Bürgerinitiative „Lebenswertes Daglfing“ hat dem Petitionsausschuss des Bayerischen Landtags die Forderung überreicht, Korrekturen rund um den Neubau des OBI-Baumarktes an der Riemer Straße zu veranlassen.
Sylvia Stierstorfer, Vorsitzende des Petitionsausschusses, sowie Robert Brannekämper, Landtagsabgeordneter und Stadtrat für München-Bogenhausen, haben die Unterschriftenliste samt Begründungsschreiben im Maximilianeum in Empfang genommen.
Beschwerde richtet sich gegen Stadt München
Die Initiatoren der Bürgerinitiative, Sebastian Riesch und Pauline Menacher, führen die Beschwerde namentlich gegen die Münchner Stadtplanungsreferentin Elisabeth Merk sowie Cornelius Mager, Leiter der der Lokalbaukommission, an.
Das Bauvorhaben widerspreche den Auflagen des Bebauungsplans, der Wille der Bürger werde missachtet – so lauten im Wesentlichen die Vorwürfe der Initiatoren. So müsse nun die Stadt München sich gegen den Bau-Konzern durchsetzen und die festgelegten Standards nachträglich einfordern.
OBI-Gebäude muss ins Ortsbild passen
Was die Daglfinger Bürgerinitiative besonders stört: Die Fassade des Baumarkts, mit einer Grundfläche von über 20.000 Quadratmetern und einer Höhe von bis zu 15 Metern ausgestattet, ist komplett in oranger Farbe gehalten – jedoch müssen laut Stadtverordnung neue Gebäudekomplexe ins städtebauliche Erscheinungsbild passen. „Das Gebäude ist eine riesige Werbeanlage. Es passt sich nicht in das Ortsbild, sondern hat störenden Charakter“, kritisieren Riesch und Menacher.
Bild: Sylvia Stierstorfer (l.) und Robert Brannekämper (r.) nehmen von Sebastian Riesch und Pauline Menacher, den Vertretern der Bürgerinitiative „Lebenswertes Daglfing“, die Petition entgegen.
Anders geplant – Baumarkt offenbar deutlich größer angelegt
Zudem sei der Baumarkt nun deutlich größer angelegt, als es im Bebauungsplan festgelegt worden war. Die Verkaufsfläche betrage 12.000 statt der fixierten 9.000 Quadratmeter. Daraus seien negative Folgen für die Anwohner zu befürchten: durch mehr Liefer- und Kundenverkehr steige die Staugefahr, auch ein höherer Lärmpegel sei zu erwarten.
Begrünung fehlt noch
Das Unternehmen sei darüber hinaus dazu verpflichtet, rund um das Gebäude für ausreichend Begrünung („Ausgleichsflächen“) zu sorgen. OBI, so beklagen die Initiatoren, verfehle die Auflagen. An entsprechenden Stellen seien bereits Keller- und Lüftungsschächte installiert. Allerdings trage auch die Landeshauptstadt München Verantwortung für diese Panne: Das Planungsreferat habe eigene Auflagen torpediert und dem Bau der Schächte zugestimmt. Die Bürgerinitiative fordert deshalb, den Ausgleichsflächenbedarf neu festzusetzen.
Brannekämper beklagt „Multiorgan-Versagen“
Landtagsabgeordneter Robert Brannekämper unterstützt die Forderung der Initiatoren. „Das ‘Multiorgan-Versagen‘ der städtischen Referate ist zu korrigieren“, betont der 48-jährige Diplom-Ingenieur und versichert: „Der Petitionsausschuss im Landtag wird sich der Sache annehmen und nach einer Lösung suchen.“