Zur aktuellen Presseberichterstattung über die Pläne, zwei 155 Meter hohe Hochhäuser an der denkmalgeschützten Paketposthalle an der Friedenheimer Brücke zu errichten, äußert sich der Landtagsabgeordnete und Architekt Robert Brannekämper (CSU), der zugleich Mitglied im Landesdenkmalrat ist, wie folgt:
„Als Bürger Münchens fragt man sich, wer eigentlich in unserer Stadt die Stadtplanung macht und wer bestimmt, wie München in Zukunft aussieht. Gibt es noch eine langfristig angelegte planerische Entwicklung unserer Stadt oder beschränkt sich die Stadtverwaltung auf die schnelle Genehmigung von Einzelvorhaben auf Zuruf der Investoren? Hat hier irgendjemand die Konsequenzen einer solchen Planung durchdacht? Wer trägt die Kosten und Folgen, die die geplanten Hochhäuser etwa für das Stadtklima oder die Verkehrsinfrastruktur mit sich bringen?
Hochhäuser sind städtebauliche Parasiten. Sie beherrschen ihr Umfeld und wirken sich aus auf ihre Umgebung. Einige wenige in der oberen Etage haben einen schönen Ausblick, die Mehrheit hat nur einen zweifelhaften Anblick. Die einen bekommen einen Platz im Licht, andere liegen im Schatten der Türme. Wenige gewinnen, die Mehrheit verliert!
Hochhäuser sind städtebauliche Parasiten.
Gerade die aktuelle Diskussion um den Neubau des Süddeutschen Verlags, der das bestehende Hochhaus gerne verlassen und in eine horizontal angeordnete Struktur umziehen möchte, weil die Kommunikation unter der vertikalen Stapelung im Hochhaus leidet, zeigt, dass dies der falsche Weg ist.
Die beiden geplanten Hochhäuser verändern nicht nur die zahlreichen Sichtachsen in der Landeshauptstadt erheblich, sondern beeinträchtigen auch die Komposition der denkmalgeschützten Paketposthalle in erheblichem Umfang.
Bevor hier weitere Schritte eingeleitet werden, muss man die Münchner Bevölkerung – nicht den Investor – in einem Bürgerentscheid fragen, ob sie diesen Weg gehen will.“
